Die Brustvergrößerung mit Brustimplantaten ist die häufigste Operation in der ästhetischen Chirurgie 2010 wurden in den Vereinigten Staaten über 318 tausend solche Brustvergrößerungsoperationen durchgeführt. Die häufigste Komplikation nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten ist die Bildung einer fibrösen Kapsel am Implantat. Verschiedene Beiträge geben an, dass sich die Kapsel bei 4-5% der Patientinnen innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Operation entwickelt. In den letzten Jahren betrug das Risiko 7%. Obwohl die Ursache der Kapselbildung am Implantat noch nicht eindeutig erklärt werden kann, so gibt es mehrere Faktoren, die die Kapselbildung intensivieren. Einer dieser Faktoren ist der anscheinend ungefährlicher Kontakt der Implantatsoberfläche mit Bakterien Staphylococcus epidermitis , die sich an der menschlichen Haut befinden. Es gibt jedoch Stellen, wo es mehr dieser Bakterien gibt, was das Risiko der Kapselbildung erhöht. Auf diese Tatsache hat Dr. Jeffrey M. Jacobson in seinem Beitrag, der in der Maiausgabe der Zeitschrift Aesthetic Surgery Journal 2012 veröffentlicht wurde, hingewiesen. Laut Dr. Jeffrey M. Jacobson hat die Stelle der Schnittführung, durch die ein Implantat eingeführt wird, einen deutlichen Einfluss auf den Prozess der Kapselbildung. In seinen Forschungen hat er bewiesen, dass diese Komplikation bei der Schnittführung in der Unterbrustfalte nur bei 0,5% der Patientinnen vorkommt. Bei der Schnittführung am Brustwarzenhof steigt das Risiko bis auf 2,4%, und bei der Schnittführung an der Achselhöhle sogar bis auf 6,4% ! So ist das Risiko der Kapselbildung am Implantat 13 Mal höher bei der Einführung des Implantats durch einen Achselhöhlenschnitt und 5 Mal höher bei der Einführung des Implantats durch den Schnitt am Brustwarzenhof. Laut Dr. Jacobson liegt die Ursache des erhöhten Risikos der Kapselbildung beim Schnitt an der Achselhöhle und beim Schnitt am Brustwarzenhof an dem größeren Kontakt der Implantatsoberfläche mit den Bakterien Staphyloccocus epidermitis. Das Vorkommen dieser Bakterien in den Milchdrüsengängen und in den Gängen der Schweißdrüsen in der Achselhöhle ist eine reale Gefahr für die eingeführten Brustimplantate. Darüber hinaus gibt es noch viele Faktoren, die das Kapselbildungsrisiko erhöhen, wie: die Lokalisierung des Implantats oder die Art seiner Oberfläche – meint Dr. Jacobson. Sowohl in seinem Beitrag, als auch in Artikeln anderer Forscher wird betont, dass raue Implantatoberfläche und die Lokalisierung des Implantats unter dem Brustmuskel, so wie es im Dual Plane Verfahren praktiziert wird, das Risiko der Kapselbildung reduzieren.
Einfluss der Schnittstelle auf die Entwicklung der fibrösen Kapsel an Brustimplantaten:
Obwohl unterschiedliche Lokalisierungen der Schnittführung bei Brustvergrößerungsoperationen bevorzugt werden, spricht die Tatsache des minimierten Komplikationsrisikos bei der Schnittführung in der Unterbrustfalte deutlich für die Wahl gerade dieser Lokalisierung.
Dr. Med. Jerzy Kolasiński
Basis: „Effect of Incision Choice on Outcomes in Primary Breast Augmentation”, Jeffrey M.Jacobson, MD., Aesthetic Surgery Journal 32(4) 456-462, 2012